Die Zirbe – „Königin der Alpen“
Die Zirbelkiefer oder auch Arve genannt ist ein Baum der ab 1700 – 2400 m in den Hochalpen, schwerpunktmäßig im Engadin, wächst. Sie hat sich mit eisernen Lebenswillen in dieses unwirkliche Klima eingefügt. Die Arve kann ein Alter von circa 400 Jahren erreichen und muss nicht einmal einen starken Durchmesser haben. Sie kämpft mit den widrigsten Umständen, sie trotzt den Stürmen und Blitzeinschlägen und abgebrochenen Gipfeln, kurz es gibt keine Situation mit der sie nicht fertig wird. Meistens stehen sie einzeln. Wenn man einmal vor so einem Baum bewusst steht, stellt man fest, dass er eine enorme Persönlichkeit darstellt. Man sieht ihm den Stolz regelrecht an. Die Menschen könnten sich daran ein Beispiel nehmen, wie man mit widrigen Umständen fertig wird.
Wir haben Arven verarbeitet, die einen Durchmesser von 28 cm hatten und die Jahresringe musste man mit einem starken Vergrößerungsglas zählen. Es waren 187 Jahre. Wenn man aus so einem Holz dann ein Möbelstück oder eine Zirbelstube baut, steht man schon ehrfürchtig davor. Wenn man sich vorstellt, was so ein Baum während seines Lebens alles erlebt hat und mit wie vielen Schwierigkeiten er fertig werden musste. Also ist es unsere Aufgabe mit Bedacht ans Werk zu gehen. Das Werkstück sollte so verarbeitet werden, dass es in Stil und Qualität der Verarbeitung ein langes „Wohn“-Leben verspricht. So ein Möbelstück muss wie ein alter Freund sein, den man schon 30 oder 40 Jahre kennt.
Das Zirbelholz hat, wenn man es leidenschaftslos betrachtet eigentlich nur angenehme Seiten. Es beginnt bei der weichen braunen Farbe die es nach kurzer Zeit bekommt, dann der traumhafte balsamische Duft durch die ätherischen Öle und die damit verbundene antibakterielle Wirkung; ebenso die Wirkung gegen Pilzinfektionen. Dies hat zu Folge, dass man Arvenholz für Lebensmittelbehälter verwendet (Mehl – Gries – Reis usw.).
Ein Schlafzimmer z. B. fördert den Erholungsprozess während des Schlafes, die Herzfrequenz sinkt ab und der Organismus kommt dann mit circa 3.500 Herzschlägen/Tag weniger aus. Das entspricht einer Stunde Herztätigkeit/Tag weniger. Das Zirbenkiefernöl ist eine Kostbarkeit aus den höchsten, lichten Höhen der Berge. Es birgt in sich konzentriert die Charaktereigenschaften und das Kraftfeld des Baumes. In der Duftlampe verströmt, kann es die Raumluft reinigen von Zigarettenrauch, Essensgeruch, sogar von „dicker Luft“, die sich durch Streit und unangenehme Gefühle zusammengeballt hat und wie eine dunkle Wolke im Raum hängt. Es ist ein keimtötendes ätherisches Öl, mit dem man Behandlungsräume oder Wartezimmer reinigt und desinfiziert. Man kann es für diese Zwecke mit anderen Essenzen wie Zitrone, Eisenkraut, Eukalyptus, Lemongrass oder Minze mischen, um seinen harzigen Duft etwas aufzulockern.
Der Duft der Arve weckt die Lebensgeister, denn es trägt den starken Lebenswillen des Baumes in sich. Zirbenkiefernöl ist gut für Menschen, denen es an Mut, Ausdauer, Selbstbewußtsein und Durchsetzungsvermögen fehlt. Hierfür kann man es mit Angelikawurzelöl und Zitronenöl vermischen. Jeder kennt die Wirkung eines Nadelwaldes, den man – vielleicht mit dem Auto aus der Stadt kommend – erreicht und erst einmal mit einigen tiefen Atemzügen „begrüßt“. Der in der Luft schwebende Duft, also das ätherische Öl, wird über die Lungen aufgenommen.
Geborgenheit, Behaglichkeit, ein gemütliches Zuhause…
Diese Worte verbergen einen Wunsch der so alt ist wie die Geschichte des Menschen. Wir entdecken diesen Wunsch, wie weit wir auch im Buch der Jahrtausende zurückblättern. Und wir entdecken ihn ganz besonders in unserer Zeit der Industriealisierung und des technischen Fortschritts. Es ist der natürliche Wunsch des Einzelnen, sich in einer Bauernstube mit Holzvertäfelung an den Wänden und einem Holzfußboden und einer schönen Holzdecke wohl zu fühlen. In einer Atmosphäre, die abschirmt vom hektischen Betrieb des Alltages und manche Erinnerung an beglückende Ferientage wach hält.
Diesem Wunsch haben wir uns verschrieben. Schon seit 35 Jahren verarbeite ich edles Arvenholz (Zirbelholz). Seitdem haben viele formschöne, solide, kunsthandwerklich geschnitzte Engadiner Arvenmöbel unsere Werkstatt verlassen.
Mit unserem Berufsstolz und mit unserem ganzen Können setzen wir uns dafür ein, das zu Schaffen, was sie hier im Bild sehen.
Denn, so lautet unsere Philosophie, das man sich mit Dingen – aber auch mit Menschen – umgeben soll, mit denen man alt werden will.
Pingback: Baufortschritt | Rund um die Zirbelstube & das Zirbelholz
Wir arbeiten dran, versprochen! :) Nächste Woche werden wir die fehlenden Artikel und Bilder der vergangenen Wochen nachreichen.
Servus,
ihr zeigt und lebt wahre Handwerkskunst und versteht einmal mehr, die Philosophie des Holzes zu bewahren. Ehrfurcht und Dankbarkeit sind die Basis für lebendiges Brauchtum – stolz dürft ihr sein.